Hier erfahren Sie jeden Monat die neuesten News und Trends zu den Weltmarktpreisen für Rohstoffe, analysiert von unseren Fachökonomen. In diesem Monat liegt der Schwerpunkt auf Kakao, dessen Preis pro Tonne mit über 10.000 USD/Tonne den höchsten Stand seit 6 Monaten erreicht hat. Das ist eine Steigerung von 50 % gegenüber dem Vormonat!
- Im Dezember 2024 stiegen die Kakaopreise im Vergleich zum Vormonat um 50 %.
- Der Preis für eine Tonne Kakaobohnen erreichte mit über 10.000 US-Dollar pro Tonne den höchsten Stand seit 6 Monaten.
Starkes Angebot und wachsende Nachfrage
Vier Länder, hauptsächlich in Westafrika, sind für 75 % der weltweiten Produktion verantwortlich. Insbesondere die Côte d'Ivoire und Ghana, die 58 % dieser Produktion ausmachen, haben zuletzt unter widrigen Wetterbedingungen gelitten, die zu einem Produktionsrückgang geführt haben und der nicht durch die anderen Produktionsländer aufgefangen werden konnte. Die weltweite Kakaoproduktion wird für 2024/2025 voraussichtlich 5 Millionen Tonnen erreichen.
Gleichzeitig steigt die weltweite Nachfrage weiter an, insbesondere in Europa und Nordamerika, deren Anteil am weltweiten Kakaoverbrauch bei fast 50 % liegt. Auch in den Schwellenländern – Asien, Naher Osten und Südamerika – steigt der Absatz trotz steigender Preise. In der Saison 2023/24 betrug das Angebotsdefizit mehr als 400.000 Tonnen. Dieses Defizit könnte 2025 weiter ansteigen.
Die Daten zu dieser Grafik sind in der folgenden Tabelle aufgeführt,
Eine hohe Branchendichte verstärkt den Inflationsdruck
Die Kakaoverarbeitungsindustrie wird von Europa dominiert, insbesondere von Deutschland und den Niederlanden. Vier Unternehmen kontrollieren zwei Drittel der weltweiten Kapazität für die Kakaoverarbeitung, und gleiches gilt für den Süßwarenmarkt. Diese Marktkonzentration erschwert neuen Anbietern den Markteintritt und verstärkt das Nord-Süd-Gefälle in der Wertschöpfungskette.
Simon Lacoume, Branchenanalyst bei Coface.
Steigende Preise aufgrund von Lieferengpässen
Produktionsausfälle in der Elfenbeinküste und in Ghana sowie die wachsende Nachfrage zur Erfüllung bestehender Verträge treiben die Preise in die Höhe. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage lässt darauf schließen, dass sich die Kakaopreise mittelfristig auf einem wesentlich höheren Preisniveau als in den Vorjahren einpendeln werden, das sehr wahrscheinlich bei etwa 10.000 USD/Tonne liegen wird. Anhaltende Spannungen auf der Anbieterseite könnten auch die großen Schokoladenhersteller, die nach wie vor von einigen wenigen Lieferländern abhängig sind, ernsthaft treffen. Die Konsolidierung der Branche hat zur Bildung von Großkonzernen geführt, deren Investitionen sich nur bei voller Auslastung der Produktionskapazität rechnen. Obwohl ein Rohstoffmangel als Risiko mit geringer Wahrscheinlichkeit gilt, könnten seine potenziellen Auswirkungen auf die Branche schwerwiegend sein.