Künstliche Intelligenz: Der echte Wendepunkt für die Industrie?

Während der Internationale Kongress für Künstliche Intelligenz in Frankreich zu Ende geht, sorgt die weit verbreitete Einführung künstlicher Intelligenz in Unternehmen für unzählige Debatten (und jede Menge Wunschvorstellungen). Der rasante Fortschritt in diesem Bereich ist nicht mehr ausschließlich auf führende Technologie- und Dienstleistungsunternehmen begrenzt, sondern wirkt sich auf alle Unternehmen und den Welthandel aus. Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus der Implementierung von KI für den Fertigungssektor und das Kreditmanagement, von Prozessen bis hin zu Produkten?

Wachstum, Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit: Makro-Mikro, dasselbe Ziel!

Auf Unternehmens- oder nationaler Sicht können die Probleme im Zusammenhang mit dem Nutzen künstlicher Intelligenz sehr unterschiedlich sein. Allerdings gibt es drei große Themen, die sowohl auf makro- als auch auf mikroökonomischer Ebene gelten: Wachstum, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Nach der Zeit des Entdeckens und Experimentierens geht die „generative KI-Blase“ nun in die Phase der produktiven Nutzung dieser Technologie über, in großem Maßstab und integriert in tragfähige Wirtschaftsmodelle.

Zu den neuen Herausforderungen gehört, dass der Wettlauf um Wettbewerbsfähigkeit de facto zu Ungleichgewichten zwischen Ländern und Unternehmen führen wird. Und eine entscheidende Verschiebung: Auch wenn die Akteure Fehler machen können, werden sie sich nicht alle im gleichen Tempo von einem Fehler in diesem Bereich erholen.

Nur diejenigen, die KI beherrschen, werden von Produktivitätssteigerungen und einem strategischen Vorteil profitieren. Die Herausforderung besteht jedoch darin, das Verhältnis zwischen Leistung und Verantwortung auszugleichen: KI ist ein Hebel für Wachstum und eine Quelle der Produktivität, aber auch ein Faktor für ethische, soziale, ökologische und geopolitische Risiken.

Die Einstellung der Entscheidungsträger ist auch für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Zumal KI noch in den Kinderschuhen steckt, wie wir kürzlich bei DeepSeek gesehen haben. Das stellte viele Glaubenssätze, die als unveränderliche Wahrheiten galten, auf den Kopf.

Aurélien Duthoit, IKT-Sektor Ökonom, Coface.

Spielen alle Unternehmen in derselben Liga?

Während KI eine technologische Revolution ist, die alle Unternehmen auf allen Ebenen betrifft, findet ihre Einführung in einem Kontext statt, der von Souveränität, Investitionspolitik und Marktanteilen dominiert wird, die auf der Weltbühne von amerikanischen und chinesischen Unternehmen beherrscht werden. Amerikanische Unternehmen wie Google, Microsoft, Amazon, Meta, Oracle und Apple sind führend, mit mehr als 160 Milliarden Dollar, die bis 2024 investiert wurden. Diese Investitionen flossen hauptsächlich in den Bau von Rechenzentren zur Schulung ihrer KI-Modelle, und Donald Trump kündigte im Rahmen des Stargate-Projekts fast 500 Milliarden Dollar an. Einige chinesische Unternehmen wie Baidu, Tencent und Alibaba, deren Gesamtinvestitionen sich auf 15 Milliarden Dollar belaufen, sind erfolgreich. In Europa hingegen ist es schwierig, auch nur ein einziges Unternehmen zu finden, das Investitionen in dieser Größenordnung getätigt hat.

Das Tempo der Verbreitung von KI ist zwischen den Sektoren, aber auch innerhalb desselben Sektors sehr unterschiedlich. Es hängt von regulatorischen Rahmenbedingungen, dem Stand der Daten und den verfügbaren Ressourcen ab.

Technologieorientierte Branchen profitieren von einem günstigen regulatorischen Umfeld, großen Mengen verfügbarer strukturierter Daten und umfangreichen IT-Ressourcen. Aber auch bestimmte Branchen wie Handel oder Produktion, die sich bereits stark für die Digitalisierung ihrer Unternehmen einsetzen, profitieren davon. In dieser Hinsicht ist KI keineswegs ein Thema, das auf Technologieunternehmen beschränkt ist!

Carine Pichon, CEO von Coface Frankreich, Westeuropa und Afrika.

Integration von KI in Kundenlösungen und Risikomanagement

Das Thema KI ist zwar nicht neu, hat aber mit der Entwicklung der generativen KI und ihrer Einsatzmöglichkeiten, die für die breite Öffentlichkeit zugänglicher sind, wieder an Bedeutung gewonnen. Auch in Unternehmen ist eine bereichsübergreifende Entwicklung zu beobachten: Zunächst wurde KI an einigen wenigen Funktionen (IT, Risikomanagement) getestet und hat sich dann allmählich auf andere Bereiche (Personalwesen, Finanzen) ausgeweitet, wobei die Nutzung exponentiell zunimmt.

In diesem Zusammenhang steht die Frage nach den Einsatzmöglichkeiten ganz oben auf der Liste der Entscheidungsträger: Wie kann KI integriert, übernommen und an die Aktivitäten meines Unternehmens angepasst werden? Welchen konkreten Nutzen kann sie für Kunden bringen? Wie kann KI die Bewertung von Geschäftsrisiken verbessern?

Zwei weltweit führende Unternehmen teilen ihre Erfahrungen und innovativen Strategien in diesem Bereich:

  • Schneider Electric, weltweit führender Anbieter von Industrietechnologie, hat KI zum Vorteil seiner Kunden und auch für sein Kreditrisikomanagement eingesetzt.
  • Sonepar, weltweit führender Anbieter von Elektrogeräten für gewerbliche Kunden, nutzt KI, um seinen Kunden ein Omnichannel-Erlebnis und ein maßgeschneidertes Angebot zu bieten.

Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen, Risiken und Chancen derArtificial Intelligence, a real industrial turning point? Sehen Sie sich die Aufzeichnung der Coface Country Risk Conference an und erfahren Sie mehr von unseren Experten.

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